Auf dem Gelände der ehemaligen Zeche und Kokerei Constantin in Bochum-Grumme steht ein unscheinbares grünes Industriegebäude, von dem nur Eingeweihte wissen, was darin passiert. Es ist eine Grundwasserreinigungsanlage. Sie wurde Ende 2020 in Betrieb genommen und soll verhindern, dass sich Schadstoffe aus dem Gelände auswaschen und in die Bäche gelangen, berichtet die Stadt Bochum.

Schadstoffe wie polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) und Benzol stammen aus der Kokerei, die früher dort stand. Sie sind über die Jahre ins Grundwasser eingesickert und fließen in Richtung Talaue des Grummer Baches. Der Altlastenstandort wurde zuvor mit einer Sanierungsplanung nach dem Bundes-Bodenschutz-Gesetz im Auftrag des Grundstückeigentümers, der NRW.URBAN GmbH aus Dortmund, mit einer Dichtungsbahn aus Ton überdeckt. So soll die Auswaschung von Schadstoffen durch Regen verhindert werden.

Grünes Blechgebäude, umzäunt.
„Stripturm“ und zwei Aktivkohlefilter stehen neben der Anlage.

Fünf Sanierungsbrunnen wurden gegraben, Leitungen verlegt und Wege hergestellt. Das sehr stark mit kokereitypischen Schadstoffen belastete Grundwasser aus den Sanierungsbrunnen wird seitdem über die im Untergrund verlegten Leitungen in die Grundwassersanierungsanlage gepumpt. Hier werden zunächst die festen Partikel entfernt, danach werden die Schadstoffe über einen sog. „Stripturm“ und zwei Aktivkohlefilter entfernt. Das gereinigte Wasser wird danach in den Kanal abgeführt.

Brunnenschacht mit Einstiegsdeckel und Entlüftungsrohr.
Brunnenschacht mit Einstiegsdeckel und Entlüftungsrohr.

Zurzeit werden etwa 5 Kubikmeter Grundwasser pro Stunde aus den Sanierungsbrunnen abgepumpt und über die Grundwassersanierungsanlage gereinigt. Bis zum Mai 2021 wurden so insgesamt etwa 10.000 Kubikmeter Grundwasser, also zehn Millionen Liter, gefördert und gereinigt. Während dieser 6 Monate wurden „rund 13,5 Tonnen Schadstoffe“ aus dem Grundwasser entfernt, berichtet die Stadt Bochum. Hierbei handele es sich überwiegend um Benzol und PAK.

Der Brunnen der Grundwassersanierungsanlage an der Hiltroper Straße
Blick in den Brunnen der Grundwassersanierungsanlage. Foto: André Grabowski / Stadt Bochum

Professor Peter Goerke-Mallet vom Forschungszentrum Nachbergbau der Technischen Hochschule Georg Agricola sagt dazu, dass sich die Schadstoffe an Partikeln des Mergelbodens anheften und damit ebenfalls in den Filtern landen. Dadurch seien die großen Mengen an ausgefilterten Stoffen zu erklären.

Seit Mai 2019 läuft nördlich des Kaiserauenteiches eine weitere Grundwassersanierungsanlage. Mittlerweile seien dort im Grundwasser nur noch Spuren von Schadstoffen vorhanden.

Informationen zum Teil aus: Mitteilung 20.7.2021 der Stadt Bochum



Grundwasser-Reinigung auf Zechengelände

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